Inwieweit die Ernährung bei Colitis ulcerosa als Auslöser, Risikofaktor oder bei der Behandlung eine Rolle spielt, ist bisher nicht bekannt. Bislang gibt es keine Hinweise für einen möglichen Zusammenhang der Ernährung mit der Entstehung von Colitas ulcerosa. Ein Zusammenhang mit akuten Schüben oder einer Verschlechterung des Zustands bei einem akuten Schub (mehr Durchfälle, stärkere Bauchkrämpfe etc.) bei bestehender Krankheit wird jedoch vermutet, ist aber bislang nicht eindeutig belegt. Eine spezielle Diät, die man bei Colitis ulcerosa einhalten sollte, gibt es nicht.
Die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Colitis ulcerosa unterscheiden sich danach, ob der Patient gerade einen akuten Schub hat oder nicht. Um weitere Reizungen zu vermeiden, sollten Erkrankte bei einem akuten Schub, in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt, nicht zu viele Ballaststoffe zu sich nehmen. Diese regen den Stuhlgang zusätzlich an und können den Darm reizen. Insbesondere wenn sich Stenosen, also Engstellen im Darm, gebildet haben, sollte auf ballaststoffreiche Lebensmittel größtenteils verzichtet werden. Auch reizende Lebensmittel wie Kaffee oder scharfe Gewürze sind nicht zu empfehlen. Hier sollte aber individuell nach Verträglichkeit mit dem Arzt eine Vorgehensweise besprochen werden.
Während eines akuten Schubs kann es durchaus sinnvoll sein, über eine Anpassung der Ernährung nachzudenken, wenn diese nicht ohnehin aufgrund von Unwohlsein und Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittel eintritt. So vertragen z. B. einige Patienten mit Colitis ulcerosa keine Milchprodukte.
Nach einem Schub kann die Ernährung wieder normalisiert werden. Hier kann es hilfreich sein, mit leichteren Rezepten zu starten, die nicht zu schwer verdaulich sind. Auch eine Aufteilung auf mehrere kleinere Mahlzeiten erleichtert die Heranführung an eine normale Nahrungsaufnahme. Sind keine Verengungen im Darm vorhanden sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, die reich an Eiweiß und nicht blähenden Ballaststoffen ist. Besonders wichtig ist die ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, hier sind stilles Wasser und Tee empfehlenswert, da diese meist gut vertragen werden.
Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, die z. B. durch starken Gewichtsverlust während eines Schubs entstehen können, können verlorene Nährstoffe anderweitig zugeführt werden. Hier kann beispielsweise Trink- oder andere Zusatznahrung helfen, die reich an Eiweiß ist. Insbesondere vor Operationen ist ein guter Ernährungszustand von Vorteil, um nachher wieder schnell fit zu werden, denn wer unter Mangelerscheinungen leidet, hat meist eine verlangsamte Wundheilung. Die Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten für Zusatznahrung bei Betroffenen.
Miriam Schaum